Nachdem niemand für ein Winterraumwochenende zu motivieren war ging’s nach einem wohlverdienten Pausensamstag am Sonntag wieder auf Tour. Ursprünglich war der Säntis geplant, aber dank einer spontanen Eingebung, in der mir bewusst wurde, dass die Route zum Säntis im Schatten liegt, habe ich mich kurzerhand umentschieden: Der Altmann sollte es werden, technisch anspruchsvoll – insbesondere wenn daraus eine Runde kombiniert wird. Beim Bäcker wird noch schnell eine ofenfrische Nuss-Zimt-Schnecke mitgenommen, bei der Tankstelle die neue Vignette aufgeklebt und weiter geht’s nach Wildhaus in der benachbarten Schweiz. Vom leeren Parkplatz folge ich der Rodelbahn unter dem Lift bis eine Schneeschuhspur nach rechts abzweigt. Die Spur führt durch den/die/das Flürentobel, das so quasi eine kleine Schlucht darstellt. Unangenehmes Aufstiegsgelände mit Ski… Zum Glück ist dieser Abschnitt nur kurz – ich hätte mich wohl doch ans Topo halten sollen, wo empfohlen wird, bis zur Bergstation des Lifts zu gehen und dann ein kurzes Stück abzufahren. Egal, nun befinde ich mich in einem kleinen Tal – links steile Felswände, rechts Wald bis unterhalb des markanten Kamms. Die Felsabstürze erinnern mich sehr an den Wilden Kaiser…

Die Route führt über den Talboden bis zu einer Alm am Ende, von wo aus ein Steig über die gewaltige Felsstufe führt. Der Steig ist bis auf eine kurze Stelle gut mit Ski zu bewältigen und spuckt mich auf der Chreialp aus, wo zahlreiche kleine Hütten stehen. Hier treffe ich den zweiten Bergmenschen des Tages, der gerade am Abstieg ist :-) Ab der Chreialp verläuft die Route recht homogen bis zum Zwinglipass, wo sich die gleichnamige Hütte befindet. Eine absolute Traumlage hier oben! Sonne von früh bis spät, atemberaubendes Panorama, überschaubare Größe und ein offener – wie bei den Eidgenossen üblich top ausgestatteten – Winterraum, der definitiv bald besucht wird :-)

Nach kurzer Rast lege ich die Spur unterhalb der Altmann-Südwand problemlos bis zum Kessel am Ende. Die eigentlich Route würde nun durch einen ca. 40-Grad-Hang bis unterhalb des Altmanns führen, aber der Hang gefällt mir nicht. Also steige ich weiter links über einen felsdurchsetzten Hang auf, der mir sicherer erscheint. Kurz unterhalb des Kamms (Wegweiser) wartet ein heikles Stück, das ich ohne Ski bewältige, denn die Verhältnisse sind wenig einladend. Vom Wegweiser marschiere ich zu Fuß den Kamm bis zum höchsten Punkt. Der Übergang zum Altmann sieht nicht gut aus – also beschließe ich, kehrt zu machen. Plan B lautet dem Grat Richtung Schafberg zu folgen und von dort abzufahren. Bis auf eine wirklich unangenehme Stelle ist der Grat gut zu gehen. Bei dieser Stelle habe ich ca. 1 Std. unterschiedliche Lösungen probiert, aber so richtig wohl war mir bei keiner. Also umdrehen, ein Stück zurück marschieren und ein letzter Versuch weiter unten im Hang. Und siehe da, das klappt ausgezeichnet – schade, dass ich nicht früher drauf gekommen bin… Der Weiterweg ist easy, die Sonne ist noch voll da, aber seitdem ich am Grat bin bläst der Wind wie nur.

Kurz vorm Schafberg liegt das Jöchl, auf dem ebenfalls ein markanter Wegweiser zu sehen ist. Die Abfahrt sieht, nunja, tricky aus ;-). Schnell sind die Felle abgezogen und ich mache mich daran, die Schuhe in Abfahrtsposition zu bringen. Bulls..t! Diese drecks Scarpa-Schuhe spinnen mal wieder. Also hat auch der dritte (!) Tausch des Ski/Walk-Moduls nichts gebracht und der Schuh lässt sich nicht verriegeln. So ein Schmarrn! Gerade jetzt und in diesem Hang ist das wirklich ungut. Aber hilft nix, umdrehen ist auch nicht wirklich, also runter. Glücklicherweise ist der Schnee super (Powder) und hält gut. Trotzdem ist die optimale und v.a. sichere Wegfindung eine Herausforderung. Kurz vorm Ende dann noch das Sahnestück: Jene Felsstufe, die im Aufstieg zu bewältigen war muss nun auch im Abstieg genommen werden – jedoch an anderer Stelle. Dank GPS ist ein kleines Steiglein auszumachen, das tatsächlich auf sicherem Weg bis zum Talboden führt – geschafft!

Der Weiterweg zurück zum Skigebiet und Auto ist absolut easy – nur mit einem kleinen Gegenanstieg kurz vor der Bergstation.

Fazit: Ich bin absolut begeistert von der Gegend rund um den Säntis! Eine Mischung aus Wilder Kaiser und Watzmann, tolles Panorama, spannende, technisch anspruchsvolle Tourenmöglichkeiten – Herz, was willst du mehr!? :-)

GPS Track: