Heute – Freitag – sind Stephan und ich mit dem Auto nach St. Anton am Arlberg wo wir beim Parkplatz der Rendlbahn geparkt haben. Die vielen freien Glasstücke haben uns nur wenig beeindruckt und so sind wir über die Piste Schnee-los die ersten 200hm aufgestiegen. Ab dann ging’s plötzlich recht gut (unten wird auf der Rendlbahn-Seite noch nicht beschneit). Wie erwartet sind wir heute die praktisch einzigen Menschen, die sich hier her verirren. Bei der Bergstation der Rendlbahn treffen wir auf einige Mitarbeiter der Bergbahnen, die uns ebenfalls bestätigen, dass wir die einzigen Tourengeher sind und für ein Scherzchen zu haben sind.
Arlberger Winterklettersteig
Wir folgen den Pisten bis zur Bergstation der Rifflebahn 2, wo wir glücklicherweise Schutz vorm Wind finden und uns für die Klettersteigbegehung fertig machen. Steigeisen haben wir mit – sind aktuell jedoch nicht notwendig. Das Thema ist eher, dass aufgrund des bodenlosen Schnees eine ziemliche Wühlerei auf uns wartet. Nachdem klarerweise nicht gespurt war haben wir doch einige Zeit am Grat verbracht, aber das macht nichts, denn die Tief- und Ausblicke sind beeindruckend. Es ist nie wirklich ausgesetzt, der Steig ist gut abgesichert und kommt ohne künstliche Tritthilfen aus. Allerdings ist eine Stelle im Abstieg (geneigte Platte) etwas heikel und die Sicherung recht weit oben. Außerdem sind aktuell die Lawinen- und Wechten(bruch)-Verhältnisse definitiv zu beachten. Ein Klettersteigset ist je nach persönlichem Sicherheitsgefühl zu empfehlen. Besonders in Anbetracht der Wechten ist derzeit zumindest eine lange Bandschlinge mit Karabiner dringend anzuraten. Die beiden D-Stellen aus dem Topo sind für mich nicht nachvollziehbar, denn insgesamt halten sich die Schwierigkeiten in Grenzen. Zumindest für mittelgroße Menschen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir den Ausstieg und fahren von der Rossfallscharte direkt ins Kar ab. Rücklickend wäre es schöner gewesen, durch eine der Rinnen direkt ins Skigebiet abzufahren. Kurzzeitig habe ich das auch überlegt, allerdings sprechen für mich das gefühlte Lawinenrisiko und der (nicht vorhandene) Schneedeckenaufbau dagegen. Als Alternative bleibt die Abfahrt durchs Kar, die im oberen Abschnitt ok ist, ab der Mitte aber zunehmend schlecht wird. Wir fahren bis zu einem Wandersteiglein ab, tragen die Ski ca. 50 hm hinauf und erblicken endlich wieder das Skigebiet. Im Eiltempo fahren wir zur Bergstation der Rendlbahn, wo wir auf die Minute (!!!!) die letzte Bahn erwischen (danke an die Mitarbeiter der Bergbahnen, die uns freundlicherweise mitfahren ließen!) und zurück ins Tal schweben.
Fazit
Vom Tal aus eine lange Tour mit gut 1.600 hm. In unserem Fall wechselnde Bedingungen (Gras, Eis, planierte Pisten, nicht-präparierte Pisten, …) sowie ein unverspurter Grat mit ebenfalls recht unterschiedlichen Verhältnissen. In dieser Form ein absolut spannendes Unterfangen, das ich jedem Skialpinisten empfehlen möchte!
GPX-Track:
Yes, sehr geile Tour!!!