Freetouring Setups der aktuellen und nächsten Saison von MDV
Prolog
Aufmerksame LeserInnen wissen, dass wir seit einigen Jahren mit dem Elevate Outdoor Collectiv zusammenarbeiten. Daher freut es uns, dass wir euch auch einige Gustostückerl des aktuellen Ski-Lineups vorstellen dürfen. Neben dem brandneuen Mantra M6 ist das der Blaze in der Women’s Edition, die neuen Skistöcke sowie Felle.
Allgemeine Infos
Hersteller: | MDV Sports |
Kategorie: | Skiausrüstung & Zubehör |
WWW Völkl: | www.voelkl.com |
WWW Marker: | www.marker.net |
WWW Dalbello: | www.dalbello.it |
Sponsored Post | Ja |
Transparency
Danke an dieser Stelle für die wertschätzende Zusammenarbeit mit unseren Partnern, die uns die Produkte kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Dank unserer regulären „Brotberufe“ sind wir von solchen Kooperationen finanziell unabhängig und können somit neutral testen sowie berichten.
Test
Freetouring Setups der aktuellen und nächsten Saison von MDV
Unter dem Dach der Elevate Outdoor Collectiv firmieren unter anderem die bekannten Marken Völkl, Dalbello und Marker – alle „made in Europe“. Seit mehreren Jahren vertrauen wir bereits auf die hervorragenden Produkte aus diesem Haus und waren schon sehr gespannt, was die neue Skisaison bringt. Bei den Skimodellen sind Quantensprunge mittlerweile nur mehr schwierig möglich und auch von den Trends her (z.B. Rocker) tut sich in der Branche insgesamt nicht viel. Etwas mehr tut sich bei Bindungen und Aufstiegsfellen, die kontinuierlich optimiert werden und damit echten Mehrwert bringen. Wirklich viel tut sich dafür bei den Ski-Stiefeln – insbesondere mit der neuen Dalbello Quantum Free Serie, die wir in diesem Bericht vorstellen.
Wir konnten folgende Produkte über mehrere Monate auf zahlreichen Skitouren bzw. beim Variantenfahren und auch auf der Piste testen:
Völkl M6 Mantra
135-96-119: Das sind die wahren Traummaße – so lange es um Ski für ambitionierte Geländefahrten geht! Seit ca. 4 Jahren nutze ich im wesentlichen dieses Maß (+/-2mm) mit unterschiedlichen Ski finde es optimal. Es eignet sich ideal für „Allround-Ski“, die sowohl im Powder wie auch im harten Steilgelände funktionieren müssen. Früher hieß es mal, dass man mit 90+ in keine Steilrinnen fahren sollte – aber diese Pauschalaussage hat sich mit dem Voranschreiten der Entwicklung definitiv überholt.
Der Mantra M6 (sechste Generation) ist ein Klassiker im Line-Up von Völkl und bewährt sich bereits seit vielen Jahren. Früher hatte er ein ausgefallenes Design, das man heute eher bei Trick-Fahrern in der Halfpipe sieht. Mittlerweile ist er erwachsen und sein Design damit etwas zurückhaltender geworden. Er gibt sich in der neuen Saison in einem nobel-eleganten Look: Ferrari-Rot kombiniert mit Schwarz – erinnert ein wenig an einen Mix aus Ferrari und schwarzem Benz.
Was zeichnet den Mantra M6 nun aus: Vor allem, dass er ein wahrer Alleskönner ist, auf den in den meisten Situation 100% Verlass ist. Für einen reinrassigen Tourenski ist er etwas zu schwer, für einen Pistenski zu breit, für einen Powderski eine Spur zu schmal. Das klingt negativ, ist es jedoch nicht, denn er präsentiert sich unheimlich ausbalanciert und ist stets eine sichere Bank.
Wer flexibel unterwegs sein möchte, wird seine Vielseitigkeit schätzen: Lifteln im Skigebiet, kürzere oder längere Ausflüge ins Backcountry, kurze/mittlere Aufstiege, Freeride-Abfahrten mit weiten Schwüngen im verspurten oder unverspurten Gelände. Das liegt dem Mantra! Vor allem in Kombination mit einer standhaften Bindung (ab Kingpin aufwärts), Skischuhen mit ordentlich Flex (in meinem Fall 130) und einer versierten Fahrweise spielt der Ski seine Stärken aus. Apropos: Dieser Ski möchte kontrolliert gefahren werden und richtet sich eher an technisch fortgeschrittene Fahrer, die ihr Material auch mal herausfordern möchten.
3D Radius Sidecut
Im Gegensatz zum Vorgängermodell M5 setzt der neue Mantra M6 auf den von Völkl etablierten 3D Radius Sidecut, der auch in anderen Skimodellen des bayrischen Herstellers (feiert 2023 sein 100-jähriges Bestehen!) zum Einsatz kommt. Im Wesentlichen werden dabei 3 unterschiedliche Radien vereint und über die gesamte Länge des Skis miteinander verbunden.
Die größeren Radien im Schaufel- und Endbereich eignen sich für weite Schwünge und sorgen auch bei hohem Tempo für Laufruhe. Zudem machen sie die Schaufel auch bei anspruchsvollen Schneeverhältnissen abseits der Piste – wie tiefem und windverblasenem Schnee oder Bruchharsch – störungsresistenter. Der Ski lässt sich einfacher steuern, verschneidet weniger und das Spektrum der Kurvenradien ist spürbar vielfältiger. Der engere Radius in der Ski-Mitte begünstigt kurze Schwünge und bietet Unterstützung auch bei gemäßigtem Tempo. Das macht den M6 Mantra sehr wendig und auch ideal für enge Passagen, die schnelle Richtungswechsel erfordern.
Klingt kompliziert, resultiert in der Praxis jedoch in einem – laienhaft ausgedrückt – besseren Fahrverhalten – sowohl bei weiten wie auch kurzen Schwüngen. Man kann somit rasch die Radien wechseln und seine Abfahrtslinie spielend ans Gelände anpassen.
Tailored Titanal Frame
Die zweite wesentliche Technologie, die zum Einsatz kommt, ist der Tailored Titanal Frame. Es handelt sich dabei um einen 0,7 mm starken Titanalrahmen über der Seitenwange im Schaufel- und Endbereich des Skis. Die Breite des Titanalrahmens wird an die Länge des Skis angepasst. Auf diese Weise lässt sich die Menge des dämpfend und torsionsversteifend wirkenden Titanals im Ski auf die Körpergröße des Skifahrers maßschneidern.
In den längeren Modellen wird mehr Titanal verarbeitet und damit die Torsionssteifigkeit erhöht, was zu einer direkteren Kraftübertragung und zu einer verbesserten Dämpfung für größere Fahrer führt. Je kürzer das Modell, desto geringer der Titanalanteil, was den Ski wendiger macht, so dass auch kleinere Skifahrer mit geringerem Kraftaufwand die volle Variabilität des Skis ausnutzen können. Im Bindungsbereich gibt wie bisher ein zweites, dünneres Titanalblech mit einer Dicke von nur 0,3 mm dem Ski die nötige Festigkeit und erlaubt, ihn in der Mitte weicher zu bauen. Im Ergebnis lässt sich damit der Ski auch bei höheren Geschwindigkeiten gut kontrollieren.
Tailored Carbon Tips
Last but not least hat Völkl auch die Skischaufel überarbeitet. Die neuen Tailored Carbon Tips führen zu einem sehr präzisen Ansprechverhalten der Schaufel zu Beginn der Kurve und unterstützt ein agiles sowie sehr verlässliches Einziehen des Skis insbesondere auf kompakter Schneeunterlage. Bereits kurz hinter der Schaufel wird die Torsionssteifigkeit des Skis wieder deutlich reduziert, damit ein fließend weicher Übergang zum Rest des Skis und damit sein spielerisches Handling gewährleistet ist. Der M6 Mantra ist damit im Vergleich zum Vorgängermodell einerseits fehlertoleranter und bietet andererseits den sportlich versierten Fahrern mehr Lebendigkeit und Dynamik. Netter Nebeneffekt: Die Schaufeloptik sieht dadurch sehr cool aus!
In der Praxis machen sich Tailored Titanal Frame sowie 3D Radius Sidecut aus unserer Sicht sehr deutlich bemerkbar. Die Auswirkungen der Tailored Carbon Tips sind für uns schwer messbar.
Weitere technische Details
Den Ski gibt es in den Längen 163, 170, 177, 184, sowie 191cm, wobei die 177er Variante 2070g auf die Waage bringt. Man hat also einiges an Masse unter der Bindung, was in schwierigen Schneebedingungen ebenfalls hilfreich ist. Neben einem Holzkern kommt die Full-Sidewall-Konstruktion zum Einsatz. Das Ganze befindet sich auf einem P-Tex 2100 Belag. Für Damen gibt es als passendes Pendant den Secret 96 mit derselben Ausstattung – jedoch in anderen Längen und Design.
Völkl Blaze Serie
Mit der vollkommen neu entwickelten Blaze Reihe spannt Völkl die Brücke zwischen dem Freeride-orientierten Mantra/Secret und dem hauseigenen Skitourenportfolio. Konkret bedeutet das: Wer sich gerne zum Freeriden begibt, Ski mit einer Mittelbreite zwischen 86, 94 oder 106 mm sucht, die drehfreudig, agil und verhältnismäßig leicht sein sollen, sollte sich die Blaze-Modelle definitiv ansehen!
Schauen wir uns den Ski etwas genauer an
Analog zum Mantra/Secret verfügt auch der Blaze über den bewährten 3D Radius Sidecut, auf den weiter oben bereits eingegangen wurde. Auch das Material Titanal wird eingesetzt, allerdings in 0,3mm Stärke und ausschließlich unter dem Bindungsbereich. Das sorgt für eine direkte Kraftübertragung und besseres Umkanten der Ski. Der Verzicht auf Titanal im restlichen Ski bringt den Vorteil, dass dieser im unwegsamen Gelände oder beispielsweise in engen Rinnen etwas flexibler und weniger starr ist.
Bei Schaufel und Skiende geht Völkl mit den Suspension Tips ebenfalls einen neuen Weg:
Die Einlage aus elastischem, gummiartigem Material an den Rändern von Schaufel und Ende wirkt in windverblasenem oder verspurtem Schnee wie ein Stoßfänger an der Stelle der Ski, die zuerst mit der Schneedecke in Kontakt kommt. Durch ihre dämpfende Elastizität sorgt sie für eine bessere Störungsresistenz und unterstützenden Auftrieb.
Hinsichtlich Gewicht fällt der große Unterschied zum Mantra rasch auf: Gut ein halbes Kilo spart man sich bei gleicher Länge gegenüber der rot-schwarzen Freeridewaffe. Das heißt gleichzeitig, dass längere Aufstiege und Tragepassagen weniger Kraft benötigen. Wer es noch leichter möchte, sollte sich die Völkl Skitouring-Linie Rise ansehen!
Technische Details
Der Blaze kommt in den Mittelbreiten 86, 94 sowie 106, als Damen- sowie Herrenmodell (hier unterscheidet sich lediglich das Design) und natürlich in unterschiedlichen Längen. Der 86er wiegt 1290gr bei der 154er Damenlänge, der Blaze 94 (Ski des Jahres in USA) kommt bei 179cm auf leichte 1546g. Der breitere 106er kommt bei 186cm auf 1772g, was für einen Ski mit dieser Breite ebenfalls ein sehr guter Wert ist. Wer den Blaze öfters auf die Piste führt, wird tendenziell zum schmaleren Modell greifen – für geländeaffine FahrerInnen ist der 106er eine Überlegung wert. Überhaupt wenn man unterschiedliche Ski im Keller hat und diesen dann für Powderdays nutzen kann. Sämtliche Modelle verfügen über eine Full Sidewall, Holzkern und den bewährten P-Tex 2100 Belag.
Die Damenmodelle werden beim 86er Modell bereits ab 146 cm Länge angeboten, den Blaze 94 gibt’s in 158, 165 sowie 172cm – die Herren können sich zwischen 165, 172, 179 sowie 186cm entscheiden.
Marker Kingpin Serie
Die Kingpin Serie hat einen Benchmark bei der Kombination von leichter PIN-Bindung und dem Komfort einer Alpinbindung – Stichwort Hinterbacken – eingeläutet. Bereits in den Vorjahren haben wir die Kingpin 10 und 13 getestet – einschließlich der leichten Premium Variante Kingpin M-Werks. Eine auffällige Veränderung von einer Generation zur nächsten war die Reduktion der Anzahl der Federn am Vorderbacken. Die M-Werks Version zeichnet sich speziell durch ihr deutlich leichteres Gewicht als die normale Kingpin aus.
Dieses Jahr haben wir uns aufgrund des Einsatzbereichs der Ski wieder für Kingpins entschieden. Da wir sowohl mit Mantra wie auch Blaze nur kurze Aufstiege bewältigen, spielt das Gewicht für uns eine untergeordnete Rolle. Last-but-not-least: Bei allen Marker-Bindungen sind die Harscheisen untereinander kompatibel – hier gab es keine Veränderungen! Reviews zu den bereits getesteten Bindungen findet ihr hier:
Marker Kingpin Update 22/23
Für die kommende Saison wird der Vorderbacken der Marker-Tourenbindungen vollständig überarbeitet und hört auf den Namen „ISI“ – Intuitive Step In. Wie der Name vermuten lässt, soll der Einstieg nochmals einfacher erfolgen.
Bei dem neuen Modell wurde der Abstand zwischen den Teilen bis zum Schließpunkt der Pins verkürzt. Diese Veränderung in der Geometrie sorgt dafür, dass die Tech-Inserts im Zehenbereich des Schuhs mit deutlich weniger Kraftaufwand in die Pins „schnappen“. Um den Schuh beim Einstieg besser und intuitiver positionieren zu können, hat Marker einen neuen Gummianschlag am Vorderbacken angebracht. In Kombination mit einer breiteren Einstiegsplattform, über die sich der Druck einfacher aufbauen lässt, können die Tec-Inserts und Pins perfekt aufeinander ausgerichtet werden, und der Schnapp-Schließeffekt erfolgt mit wenig Kraftaufwand.
Der neue ISI-Vorderbacken kommt in allen Kingpin-Modellen (Kingpin M-Werks 12, Kingpin 13 und 10) sowie in allen Alpinist-Tourenbindungen von Marker zum Einsatz.
Wir konnten den neuen Vorderbacken mangels Verfügbarkeit leider noch nicht in der Realität testen, jedoch klingen die Neuerungen vielversprechend. Subjektiv gelang der Einstieg in die Kingpin bisher schon sehr einfach. Bei der Alpinist klappt es manchmal nicht auf Anhieb, sondern benötigt 2-3 Versuche. Wir sind jedenfalls schon gespannt auf die neue Vorderbacken-Generation im kommenden Winter und werden berichten!
Marker Skins
Hier gibt es keine revolutionären Neuerungen im Vergleich zum Vorjahr. Völkl setzt weiterhin auf qualitativ hochwertige Felle von Kohla – Made in Austria. Der 70/30 Mohair-Nylon Mix lässt den Ski einfach nach vorgleiten und schützt zuverlässig vor ungewolltem Zurückrutschen. Dank Smart Glue Technologie haften die Felle ausgezeichnet am Belag – auch bei mehrmaligem Auf-/Abfellen.
Für den Blaze erhielten wir zugeschnittene Felle, die perfekt auf den Ski passen. Dank Laserschnittverfahren gibt es kein unschönes Ausfransen an den Rändern. Zur Montage auf der Schaufel werden wieder klassische Metallbügel genutzt.
Für den Mantra M6 bekamen wir Universal-Felle, die wir selber zuschneiden konnten. Diese sind ebenfalls mit einem Metallbügel ausgestattet, wobei jener ab Werk etwas schmal ist. Wir haben diesen gegen einen breiteren getauscht, wodurch das Fell stabiler auf der Schaufel sitzt. Tipp: Das Fell erst NACH dem Tausch des Bügels zuschneiden, da sich die Position am Ski in der Längsachse verändert!
Uns persönlich gefällt das klassische Bügelsystem sehr gut, da somit ein optimaler Halt an der Schaufel gewährleistet ist. Insbesondere bei sehr kalten Temperaturen und mehrmaligem Auffellen während einer Tour kann sich das bemerkbar machen.
Der Kleber wirkt unscheinbar, hält jedoch perfekt – ohne nervende/unschöne Kleberückstände am Belag zu hinterlassen – vorbildlich! Auch das Handling ist einfach, denn die Felle lassen sich sowohl mittels Folie nutzen wie auch direkt Kleber-auf-Kleber aufeinander kleben. Danach lassen sie sich wieder mit geringem Kraftaufwand voneinander lösen – das ist auch für schwächere TourengeherInnen gut machbar.
Völkl Touristick AC
Man möchte es nicht meinen, aber auch im Bereich der Stöcke wurde in Zusammenarbeit mit Hersteller Komperdell (also auch „Made in Austria“) einiges verbessert. In der aktuellen Version ist der Schaumstoff der Griffe weiter nach unten gezogen und besteht aus einem Teil. Somit ist kein Verrutschen nach oben/unten mehr möglich. Bei der Vorgängerversion neigte der transparente Silikonteil zum Rutschen und veränderte dadurch seine Position. Das gehört nun der Vergangenheit an!
Die nächste Änderung ist der Griff-Oberteil, der nun etwas eckiger und fester ist. Damit lässt sich beispielsweise die Steighilfe der Bindung etwas intuitiver umstellen. Die Griffschlaufen wurden verschlankt und tragen nun weniger auf.
Zusätzlich wurde die Konstruktion der Stockspitze (Wolfram/Karbid Flexspitze) inkl. „Powder-Teller“ verändert. Dieser hat nun einen geringeren Durchmesser und ist beweglich. Wir haben dabei keinen wirklich Vor- oder Nachteil festgestellt. Fix ist, dass ein flexibler Teller vor allem bei großen Tellerdurchmessern sinnvoll ist. Die Teller und Spitzen lassen sich übrigens gegen größere austauschen oder zB bei Bruch auswechseln. Der Tausch der Teller klappt sehr einfach – für die Spitze benötigt es etwas Feingefühl (Stichwort Carbon) und Geduld.
Der Powerlock-Verschluss verrichtet zuverlässig seinen Dienst und hält die beiden Stocksegmente zuverlässig zusammen. Das obere Stockrohr besteht aus Aluminium – das untere ist aus Carbon gefertigt. Das spart Gewicht und ist ungeheuer Verwindungssteif. Allerdings ist ein Bruch fatal. Die Stocklänge lässt sich stufenlos zwischen 110-140cm regulieren.
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