Nun gut, die Überschrift stimmt also nicht ganz… Gerutscht wurde in Wien aber nur wenige Tage später ging’s auch schon wieder zurück in den Westen und mit einer illustren Wiener Burschenrunde auf die Heidelbergerhütte nahe Ischgl. Weshalb diese Hütte? Sie ist eine der wenigen, die in dieser Zeit bereits bewirtschaftet ist und wir wollten uns diesmal einfach etwas Komfort gönnen. Hinter der etwas betagten Außenfassade der Hütte verbirgt sich im Inneren wohlige Atmosphäre, die vor allem den netten (seit dieser Saison neuen) Wirtsleuten zu verdanken ist. Apropos: Neben Duschen gibt es auch Wlan (Vocher) für all diejenigen, die nicht ohne Internet leben können ;-)
Samstag: Hüttenaufstieg
Nun denn, am Samstag reisen wir also an – von Wien via ÖBB nach Landeck und mit dem Auto nach Ischgl, wo wir am eigenen Hüttenparkplatz (gegen Voranmeldung kostenlos) parken. Aufstiegstechnisch gibt es 3 Alternativen: komplett vom Tal zur Hütte oder via Skigebiet (3xLift) und ab der Gampenalpe per pedes oder eine Mix daraus. Die Aufstiegszeit mit Lift ist nicht viel kürzer als ohne, allerdings schont er die Kräfte. Ab der Gampenalpe wartet ein zaacher Hatscher, der anscheinend nie endet. Nachdem wir um 14:30 in Ischgl starten, geteilt aufsteigen und am Weg einen Mann aufgrund eines Sturzes im Skigebiet „verlieren“, erreichen wir die Hütte rechtzeitig zum Abendessen.
Sonntag: Piz Tasna
Der Sonntag begrüßt uns nicht 100% freundlich, aber doch annehmbar, also machen wir uns nach dem Frühstück (Buffet inkl. Jausensackerl etc.) wieder auf zu einem langen Talhatscher, der uns über viel Auf und Abs zum Piz Tasna auf 3.179m führt. Unser ständiger Begleiter ist heute leider der Wind, der uns insbesondere am Gipfelgrat so zu schaffen macht, dass ein Teil der Gruppe dort umdreht. Zu zweit stapfen wir zuerst den eisigen Grat hoch und wühlen uns später im knietiefen Schnee hoch zum unspektakulären, kreuzlosen Gipfel. Eigentlich sollte sich hier ein tolles Rundum-Panorama bieten, das uns heute leider verborgen bleibt. Die Abfahrt läuft wie erwartet, Schnee ist gut, aber einige mühsame Schiebepassagen. Aktuell hat’s einen „Dreier“ im LLB was die vorherrschenden Verhältnisse bestätigen. Leider hat eine andere Tourengeher-Gruppe ziemliches Pech – wer mehr wissen möchte liest hier.
Montag: Breite Krone
Montagmorgen reist der Großteil der Gruppe – also alle bis auf mich ;-) – ab. Glücklicherweise lernen wir am Vorabend eine illustre Truppe junger MünchnerInnen kennen, denen ich mich anschließe. Nach dem Frühstück marschieren wir der Breiten Krone 3.079m entgegen. 2/3 des Hatschers kennen wir bereits vom Vortag, aber das letzte Drittel ist neu. Unschwierig erreichen wir den (ebenfalls unspektakulären) Schotter-Gipfel; heute jedoch mit perfektem Panorama. Die Abfahrt ist im oberen Teil teilweise echt gut – bis wir den bekannten Hatsch-Weg erreichen. Nachdem der Tag noch jung ist, entscheide ich mich, noch die andere (Sonnen-)Talseite zu erkunden und erreiche so den etwas versteckten Piz Mottana 2.927m. Die rund 150 hm Gipfelflanke erweist sich dabei als recht knackig (weil steil & hart) – ist den Aufwand aber allemal wert. Abgefahren wird etwas links der Aufstiegsroute in gut verstecktem, aber reichlich vorhandenem Pulver.
Dienstag: Ochsenscharte
…ist Feiertag und so mit der letzte Tag in der Silvretta – und ein fulminanter sollte es werden: Die Münchnerinnen lassen sich schnell fürs Zahnjoch (2.947m) überreden – eine sichere Tour mit ausgezeichneten Abfahrtsverhältnissen. Nach dem Joch-Heil verabschiede ich mich auf die Jamtal-Seite und nähere mich über einzelne steilere Hänge/Rinnen der Jamtalhütte. Glücklicherweise waren hier bereits einige Schneeschuhgeher und so bringe ich auch die flachen Stücke rasch hinter mich. Unterhalb der Hütte werden wieder die Felle aufgezogen und ich spure einsam den Fernern im Hintergrund entgegen. Aktuell sind hier übrigens auf beiden Talseiten die halben Hänge am Runterkommen, also schön in der Mitte bleiben :-)
Der Weiterweg zieht sich etwas, denn ich spure über den Jamtalferner zur Ochsenscharte, wo ich mit einem Jausenbrot verweile und den Blick zu Dreiländerspitze, Piz Buin und Konsorten genieße. Auf die Dreiländerspitze ist übrigens gespurt – die Wühlerei sollte derzeit also nicht gegeben sein. Abgefahren wird klassisch zur Wiesbadener Hütte und über den Winterweg (zaach, weil nicht planiert – besser auf der anderen Stangen-losen Bachseite bleiben!) und weiter zum Stausee. Entlang des nicht gefrorenen Sees geht’s auf die Bielerhöhe, wo ich dem letzten Bus (16:00) vom Damm aus zuwinken darf. Glück im Unglück treffe ich noch einen Liftwart, der den Kollegen im Bus anruft, der zurück kommt und mich mitnimmt. Bei der Vermuntbahn ist dann noch ein wohl-feiles Ticket (EUR 18,50) für die einfache Talfahrt zu lösen, aber mei, die Silvretta braucht’s und ich bin froh, heute nicht mehr von eigener Kraft ins Tal schieben zu müssen. Wobei die Straße momentan ganz ok zu fahren wäre… Ab Partenen mit Bus, MBS und Bahn retour nach Götzis.
Fazit
Heidelberger Hütte ist bis auf den zähen Aufstieg top, das Gebiet gut, wobei durch die neue Bahn auf den Piz Val Gronda schon etwas Charme verloren ging. Die Wirtsleut freut’s natürlich, da so auch zahlreiche Nicht-Tourengeher auf der Hütte nächtigen. Unsere Touren waren trotz der teilweise widrigen Bedingungen spannend und abwechslungsreich. Die finale halbe Durchquerung der Silvretta bis zur Bielerhöhe war ein echtes Erlebnis – wenn auch etwas zehrend. PS: Danke an Philipp R., von dem ich mir einige Bilder „geborgt“ habe ;-)
GPS-Track Samstag:
GPS-Track Sonntag:
GPS-Track Montag:
GPS-Track Dienstag:
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