Dieses Wochenende sollte es endlich wieder in höhere Lagen gehen. Nach einigen Last-Minute-Änderungen war alles mit den beiden Teilnehmern Hans und Christian koordiniert, wir trafen uns FR Nachmittag in Landeck und gemeinsam geht’s weiter nach Sulden. 2 Std. später steigen wir gemütlich zur Hintergrathütte, in der außer uns nur ein paar wenige Bergsteiger sind. Nach einem vorzüglichen Abendessen und einigen Gläschen Vino Rosso geht’s bald in die Federn – voller Vorfreude auf den Hintergrat am nächsten Tag. 

Gefrühstückt wird ab 4 Uhr und um 5 starten wir im Schein unserer Stirnlampen gut gelaunt.  Erst flach, dann entlang einer Art Moräne, die später in einen kurzen, steileren Schotterhang übergeht geht es bergauf. Bald betreten wir ein Schotter-Schnee/Firn/Eis-Feld, in dem wir erst gegen Ende für ca. 100 hm die Steigeisen anlegen. Im Hintergrat selbst klettern wir ohne. Leider bleibt das Wetter durchwachsen und zusätzlich wird einer der beiden Teilnehmer stetig langsamer. Auf zahlreiches Nachfragen hin ist alles ok – auch bis wir das im Topo benannte „1. Eisfeld“ (das keines ist) erreichen. Bei der Hälfte des Feldes meldet sich der Kollege wieder und gibt w.o. Gutes Zureden ist sinnlos und in Wahrheit auch alles andere als ratsam, denn uns stünden noch 400 hm mittelmäßig anspruchsvolle Gratkletterei bevor – und der Abstieg ist auch kein Zuckerschlecken.

Schweren Herzens machen wir kehrt und stiegen ab. Glücklicherweise ist keine Seilschaft nach uns unterwegs, denn selbst bei viel Sorgfalt ist gelegentlicher Steinschlag unvermeidbar. Zügiger als erwartet erreichen wir das untere Firnfeld und steigen rasch ab. Als es wieder flacher wird zeigt sich auch langsam die Sonne und als wir wenig später die Terrasse der Hintergrathütte erreichen hat es komplett aufgemacht. Umso ärgerlicher, dass wir die abbrechen mussten – auch wenn es natürlich die richtige Entscheidung war. Genüsslich lassen wir uns die Spezialität der Hütte „Röstkartoffeln mit Speck und Spiegelei“ schmecken, beratschlagen die weitere Vorgehensweise und entschließen uns dafür, ins Tal abzusteigen. Am frühen Nachmittag sind wir wieder beim Auto und machen uns an die Heimreise.

Fazit: Dumm gelaufen würde ich sagen. Das Timing für die Besteigung hätte nicht besser sein können, die Verhältnisse waren ok (etwas Schnee und daher rutschige Steine, aber trotzdem gut machbar) und wir hätten es von den Bedingungen her gepackt. Das sich der angesprochene TN dermaßen selbst überschätzt hat ist einerseits tragisch für die Mitstreiter, andererseits hätte die Tour auch eine dramatische Wendung nehmen können. Die Entscheidung war definitiv richtig – wenn auch nicht leicht zu verdauen. Aber bessre umdrehen und gut runter kommen, als gar nicht (oder verletzt) runterkommen. Der Hintergrat ist grundsätzlich eine tolle Tour und ist aktuell machbar.

GPS Track Tag1:

GPS Track Tag2: