„Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert„. Und wenn er nicht funktioniert, find ich’s trotzdem super :-) So schnallte ich Samstagmorgen das Bike auf den Fahrradträger und fuhr nach Wasserauen in Appenzell.
Hinter der Talstation der Seilbahn befinden sich kostenfreie Parkplätze; davor muss gezahlt werden. Wer – so wie ich – an einem Wochenendtag erst später anreist kann alternativ kostenlos ca. 2 km vor der Talstation parken. Mit dem Radl gings dann über die asphaltierte, später geschotterte Forststraße zum idyllischen Seealpsee. Nachdem a) recht viele Leute unterwegs waren, b) der Weg steil ist und c) mir nicht ganz klar ist, ob das Biken dort eigentlich wirklich erlaubt ist habe ich über weite Passagen geschoben. Man will ja schließlich keine Wanderer erschrecken und unnötige Diskussionen vom Zaun brechen.
Säntis
Ca. einen halben Kilometer nach dem See parke ich mein MTB licht- und sichtgeschützt bei einem etwas in die Tage gekommenen Almgebäude. Ab hier dann per pedes via Messmer Alp hoch zum Säntis (2.504m), wo bereits Heerscharen von Bergtouristen den unschönen Gipfel bevölkern. Die Entscheidung, die Jause auf später zu verschieben fällt dadurch leicht.
Beim Lisengratweg erkunde ich ein wenig den gleichnamigen Grat (teilweise Bohrhaken), allerdings ist dieser ohne Seil und Partner schon etwas happig (weil ausgesetzt). Die Versicherungen des einfachen Steiges sind absolut massentauglich – möchte man darauf verzichten ist das vor lauter Stahl (Tritthilfen, Seile links und rechts) teilweise gar nicht so leicht. Beim Berggasthaus Rotsteinpass gönne auch ich mir dann eine Pause (heut serviert Mario’s Rucksackküche Spinatknödel mit Sauerkraut).
Der nächste Anstieg führt ebenfalls ziemlich eisenhaltig mittels neuer, zusätzlicher Sicherungen (im Vergleich zum Vorjahr) zum Altmannsattel, von wo aus in wenigen Minuten mittels I/IIer Kletterei das Gipfelkreuz des Altmann (2.435m) zu erreichen ist. Oben treffen ich auf zwei Seilschaften, die von der anderen Seite via Kletterrouten rauf sind. Ein Vater sogar mit seinem recht jung aussehenden Sohn – find ich gut!
Der Abstieg hat’s dann in sich, denn es sind in Summe 1500+400 hm im Abstieg sowie ein Gegenanstieg von 400 hm zu absolvieren. Im Laufschritt geht’s runter zum Fälensee, an dessen Ende ich einen Haken schlage und über die Widderalp zum gleichnamigen Sattel aufsteige. Ein weiterer Haken und über ein – für Säntisverhältnisse abenteuerliches – Steiglein hinunter zum Seealpsee, Radl holen und über die nun bevölkerungsarme Forststraße in Nullkommanichts zurück zum Auto.
Chill-Out
Nach so einer langen Tour freuen sich die Beine über ihre wohl-verdiente Pause. Am besten mit einem kühlen Radler auf der Terrasse in der Abendsonne mit Bergblick. Wer dann noch in guter Gesellschaft in einer gemütlichen Hängematte chillen kann, braucht nicht viel mehr vom Leben! Keine Hängematte zu Hause? Kein Problem – hier findet ihr eine tolle Auswahl von Fair Trade Erzeugnissen: www.haengemattengigant.de
Fazit
9 Std. in flotter Geschwindigkeit mit wenigen Pausen. 2.500+hm im Auf- und Abstieg sowie rund 30 Km Distanz fordern einiges von den Knien. Dafür wartet die Belohnung in Form einer eindrucksvollen Landschaft, die halt etwas kommerzig-touristisch verbaut wurde.
Hinterlasse einen Kommentar