Das Jahr neigt sich dem Ende und auf der Suche nach Schnee sind wir nun in Südtirol gelandet. Wir staunen nicht schlecht über den gut gefüllten Parkplatz am hintersten Ende des Martellertals, wo sich zahlreiche Tourengeher und Schneeschuhgeher tummeln. Die Gasthöfe im näheren Umkreis befinden sich alle noch im Winterschlaf, aber das wird sich wohl bald ändern. Schneemäßig ist Südtirol diesen Winter (ähnlich wie im letzten) definitiv besser ausgestattet als die Nordalpen. Bereits beim Parkplatz sind durchgehend gut 20-30 cm gesetzter (!!) Schnee. Frisch & fröhlich folgen wir dem Weg zur sonnig gelegenen Zufallhütte (geschlossen) und weiter über den Winterweg zur Martellerhütte (auf der linken Talseite etwas schattiger gelegen im Hang).
Samstag: Hüttenzustieg Martellerhütte
Wir beziehen den Winterraum, der Platz für 8 Personen und als besonderes Highlight eine Heizung (betrieben durch ein Wasserkraftwerk) bietet. Darüber hinausgehend bietet der Raum zahlreiche flauschige Decken (und notfalls weitere AV-Decken), 2 Feuerlöscher, Schaufeln und Krimskrams. Leider gibt es KEINE Kochutensilien. Den Gaskocher haben wir zwar mit, aber leider den Topf daheim vergessen. Vielen DANK an dieser Stelle an SIGG: Dank eurer „einfachen“ Trinkflaschen konnten wir Schnee schmelzen, Tee und warmes Essen kochen und sogar Glühwein machen. Mit doppelwandigen Thermosflaschen ist das logischerweise NICHT möglich. Meine SIGG schaut auf der Unterseite zwar nicht mehr so hübsch aus wie vorher und der „enge“ Trinkverschluss gestaltet die Befüllung mit Schnee etwas träge, aber Not macht erfinderisch ;-)
Bevor wir uns aber ans Abendmahl machen drehen wir noch eine Runde mit leichtem Gepäck über den Normalweg auf die Veneziaspitze. Wobei wir aufgrund der vielen Spitzen dort einigermaßen unsicher waren, welche denn nun die Veneziaspitze ist – aber der GPS-Tracks der Ambit hat im Nachhinein für Gewissheit gesorgt. Der Gipfel selbst ist über einen breiten Kamm zu besteigen – die Hauptschwierigkeiten lagen im wirklich starken Wind, der das Ganze unrund machte. Nur kurzer Rast sind wir dann auf der anderen Seite des flachen Hohenferner abgefahren. Am Ende steigen wir nochmals wenige Meter zur Hütte auf und machen uns ans besagte Schneeschmelzen.
Sonntag: Cevedale Versuch
steht der Cevedale an – für Sabine und mich kein Unbekannter. Der Wind hat über Nacht zugelegt und so entscheiden wir uns auf halbem Weg am Fürkeleferner zur Umkehr (nachdem uns zwei hartgesottene Südtiroler entgegen kommen, die wenige Meter über uns ebenfalls umdrehten). Schade bei dem wolkenlosen Wetter heute, aber ist so. Wir fahren nahe der Aufstiegsroute bis in den Talboden unterhalb der Martellerhütte ab. Nachdem der Tag noch nicht einmal zur Hälfte vorüber ist und wir noch Lust auf Bewegung haben steigen wir den nächstgelegenen Sonnenhang auf der anderen Talseite hoch. Hier ist es glücklicherweise nahezu windstill im Vergleich zum Fürkeleferner. Wir spuren durch eine Rinne hoch zur Mutspitze, von wo aus wir gut die Ziele für unseren nächsten Ausflug ins Martellertal ausmachen können: Königsspitze (unverspurt), Madritschspitze, Zufallspitzen, Cevedale und hintere Schranspitze.
Wir fahren über die Austiegsroute ab und kommen praktisch ohne schieben bis zur Zufallhütte, wo wir uns eine Rast in der Sonne gönnen. Weiter geht’s über die Forstraße zurück zum Parkplatz, den wir ungewohnt früh – gegen 15:00 – erreichen und uns an die Abfahrt machen.
Fazit
Ötztal waren wir die letzten Wochenenden immer, Ortler war der ursprüngliche Plan, der aufgrund der pächterlosen (und somit nicht zugänglichen) Berglhütte vereitelt wurde und so entschieden wir uns fürs Martellertal. Grundsätzlich eine tolle Gegend mit einem warmen Winterraum ohne fließendem Wasser in der Nähe – wenn uns nicht der verdammte Wind einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Trotzdem hatten wir schöne Tage, auch wenn die Anfahrt einige Zeit in Kauf nimmt. Es ist erschütternd wie wenig Schnee hier überall ist (Reschenpass alles grün und darunter sowieso).
GPS-Track Samstag:
GPS-Track Sonntag:
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