Tag Zwei unseres Intensiv-Wochenendes in der Ortler Gruppe führt uns morgens als erste Seilschaft von der Hintergrathütte über den Hintergrat auf Südtirols höchsten Berg. Der Aufstieg klappt von Anfang bis Ende reibungslos. Im unteren Teil fängt die Firnflanke erst recht spät an und direkt nach der Flanke braucht es ebenfalls keine Steigeisen. Bis zum ersten Schneefeld überholen uns dann zahlreiche flotte Seilschaften, denn wir gehen in sehr gemütlichem Tempo.
Bei der Engstelle müssen wir kaum Warten und auch diese ist in trockenem Zustand. Beim Felsbrocken staut es sich dann ein wenig, jedoch zieht sich die Warteschlange danach gleich wieder auseinander. Weshalb an diesem Brocken die vorhandene Kette nicht permanent mit einer Bandschlinge oder ähnlichem verlängert wird ist mir nicht ganz klar, aber irgendwie geht’s immer J
Bei den folgenden, kurzen Firnflanken packen wir dann doch Steigeisen und Pickel aus. Wie sinnvoll es hier ist, aufgrund der Mitreißgefahr angeseilt aufzusteigen muss jede Seilschaft selber entscheiden… Die letzte Crux wartet dann noch im Abschlusswandl – hier heißt es: „beherzt zupacken“.
Das Ortlerkreuz ist wie immer recht tief im Schnee, der Blick über den bewältigten Hintergrat wie immer erhebend und die daneben hinunter abfallende „Minigerode“ Rinne wird nächsten Winter definitiv fällig :-) Die Nordwand der Königsspitze sieht dafür deutlich weniger einladend aus. Dafür bildet sich langsam aber doch eine neue Schaumrolle unterhalb vom Gipfelgrat.
Der Abstieg läuft dann wie am Schnürchen. Zumindest bis zu einer 1-2m blanken Stelle, wo es sich wieder staut (oberhalb der Biwakschachtel). Überhaupt sind die Bedingungen dieses Jahr etwas eisiger… Die Überraschung wartet dann bei der Abseilstelle, wo gezählte 50 (!!) Bergsteiger im Abstieg warten. Als wir schlussendlich weiter können, sind 2 Std. vergangen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Uns ist schleierhaft, wie das so lange dauern konnte und was die Italiener auf diesen paar Metern aufgeführt haben. Danach geht’s smooth über die Payerhütte zur Tabarettahütte, weiter zur Bergstation vom Sessellift und direkt zum Ausgangspunkt.
Fazit: 2.5 Tage optimal in grandioser Kulisse genutzt. Viel besser geht’s eigentlich nicht! Zwei abwechslungsreiche, unterschiedliche Touren, lange Wegstrecken und Blutlecken für den nächsten Winter.
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