Das lange Warten hat ein Ende, denn pünktlich zum Jahreswechsel beehrt Frau Holle den Westen Österreichs mit einer ordentlichen Portion Neuschnee. Kurzentschlossen ändern wir unsere Pläne und machen uns auf den Weg in die Silvretta.

Heidelberger Hütte

Wir parken in Ischgl am Hüttenparkplatz und steigen durchs Skigebiet immer am Talboden entlang unschwierig zur Hütte. Mit schwerem Gepäck sollten gut 4 Std. eingerechnet werden. Wer’s kürzer möchte kann Teilstrecken mit dem Lift fahren bzw. vom hintersten Berg (Piz Val Gronda) über eine Variantenabfahrt direkt zur Hütte abfahren. Sofern der Lift geöffnet ist, was er bei unserer Ankunft noch nicht wahr. Wenn das nicht klappt und der Aufstieg zu mühsam ist kann man sich als Gast der Hütte auch mit dem Ratrac bis vor die Haustüre kutschieren lassen. Die Herberge an sich bietet alles was man braucht, ist nicht zu klein und nicht zu groß, wird von netten Wirtsleuten bewirtschaftet und man kann sogar duschen. Wir beziehen zu zweit ein gemütliches 4-er Lager inkl. eigenem Waschbecken, Heizkörper und Steckdose und verbringen somit nach dem schmackhaften 3-Gänge-Abendessen eine schlafreiche Nacht.

Übergang via Kronenjoch

Bei unerwartetem Sonnenschein verlassen wir die Hütte (dank Schuhwärmer mit aufgewärmten Innenschuhen) und steuern das Kronenjoch an. Die ostseitigen Hänge bieten dabei deutlich mehr Schnee als die sonnenseitigen Westhänge. Wir steigen direkt zur Flanke unterhalb der Krone auf, fahren entlang der Aufstiegsspur durch genialen Pow ca. 200 hm ab und folgen den regulären Aufstiegsspur auf die Breite Krone. Weils so schön ist hängen wir zu Fuß noch die Bischofspitze und den Grenzeckkopf an. Der Grat geht trotz Neuschnee gut zu gehen. Die Abfahrt zur Jamtalhütte geht bis zur Hälfte in Ordnung, danach haben wir die Felle angelegt um die Ski zu schonen.

Jamtalhütte

Der Winterraum der Hütte ist top ausgestattet: Indoor-Toilette, neues Kochgeschirr, guter Ofen, 12 Schlafplätze, elektrische Beleuchtung, A1-Empfang und eine Steckdose (!). Am dritten Tag unserer Reise wühlen wir uns zum Jamtalferner und beschließen an dessen Anfang umzudrehen. Grundsätzlich ist der Ferner im Aufstieg am Seil möglich, bei der Abfahrt ist er heikel. Viele Spalten blitzen gerade noch durch die verhältnismäßig dünne Schneeauflage durch. Nach den Horrorgeschichten anderer Kollegen beschließen wir den langen Abstieg nach Galtür auf den nächsten Tag zu verschieben. Rückblickend wäre es kein Problem gewesen, denn die Abfahrt hat am nächsten Morgen knapp 1.5 Std. direkt bis zur Busstation in Galtür gedauert.

Fazit – Silvretta

Schnee genügend, allerdings ohne Unterlage, was das Skifahren ziemlich ruppig gestaltet. Bei schweren Skifahrern eine wahre Materialschlacht. Die Hütten sind top, die Tourenmöglichkeiten genial. Ursprünglich wollten wir die Silvretta ja durchqueren – wer das plant sollte unbedingt in die andere Richtung gehen!