Nach dem vorzeitigen Ende der Weißkugelhütte und dem überraschend schönen Wetter starte ich Sonntagvormittag in den Alpstein. Das Auto wird bei der Seilbahn in Brülisau geparkt, denn der 1km entfernte Parkplatz am Talende ist kostenpflichtig (Schweiz…). Ab hier steilt die Forststraße g’hörig auf und das MTB ist teilweise besser zu schieben. Ab der Hütte beim „Häldeli“ wird’s glücklicherweise flach bzw. führt hinunter zum Sämtisersee. Dahinter öffnet sich eine Hochalm mit zahlreichen Almhütten, wobei ich mich eher rechts und unten halte. Als es steiler wird, wird der Weg zu einem Pfad und ich parke das Bike. Weiter geht’s zur Widderalp – einer schnuckeligen, kleinen Almhütte, wo sich sogar ein paar Leute tummeln. 

Säntis – Gipfel

Nach einer kurzen Stärkung geht’s weiter zum Widderalpsattel, von wo aus zum ersten Mal deutlich der Säntis zu erblicken ist. Durch eine Art „Halbkegel“ führt der Weg zu einem weiteren Jöchlein, von wo aus man hinutern zur Meglisalp gelangt. Auf halber Strecke nutze ich die Möglichkeit eines Abschneiders, der mit weniger Höhenverlust zum Aufstiegssteiglein des Rotsteinpass führt. Kurz hinter der Hütte startet der mit Spannung erwartete Lisengrat, der sich als leichter, an wenigen Stellen ausgesetzter, übervorsichtig abgesicherter Alpinstein entpuppt. Sein Ende findet er direkt unterhalb des verbauten Säntisgipfel, wo sich BergsteigerIn wieder 100% in der Zivilisation fühlt. Meine persönliche Meinung ist, dass es sich bei der Verbauung des Säntis um eine grässliche Verschandelung der alpinen Bergwelt handelt. Weshalb braucht es u.a. ein Seminarzentrum (das wie eine Müllverbrennungsanlage aussieht) in dieser Höhe?! Sendertürme und Wetterstationen sind für mich einigermaßen nachvollziehbar, aber das hier muss doch eigentlich nicht sein!?

Aufgrund der wenig romantischen „Gipfel“-Stimmung mache ich mich nach einem Packerl Mannerschnitten an den Abstieg über den Lisengrat zum Rotsteinpass, von wo aus man über ein Steiglein noch zum Atmannsattel gelangt. Von hier ist es nur noch ein kurzer Abstecher auf den Altmann. Nachdem ich diesen im Winter mehrmals nicht besteigen konnte, bin ich doch froh, endlich einmal auf diesem wunderbaren Aussichtsgipfel zu stehen :-) So schön es ist, mittlerweile sind doch einige Stunden vergangen und die Uhr tickt. In 60min düse ich die 900hm hinunter zum Fählensee, dem ich am Nordufer bis kurz vor die Bollenwees (Hütte) folge. Steil folgt der Pfad einer eingebohrten (Kletter-) Felswand entlang – 15min später packe ich das Fahrradschloss in den Rucksack und pedaliere zurück nach Brülisau. Selbst bei der Abfahrt ist die Forststraße immer noch sehr steil – gute Bremsen sind hier Grundvoraussetzung!

Fazit

Landschaftlich 1A bis zum Lisengrat. Diesen sollte man einmal gemacht haben damit man „mitreden“ kann, aber öfter braucht man sich diese Passage meiner Meinung nach nicht geben. Der verbaute Säntisgipfel raubt der gesamten Umgebung seine Eleganz und Atmosphäre. Der Weiterweg auf den Altmann und über den Fählensee zurück ist landschaftlich wieder absolut genial. Natürlich lässt sich die Tour auch gut ohne Bike-Hilfe machen – ich war jedoch insbesondere am Ende sehr happy, nicht zu Fuß absteigen zu müssen :-)

GPS Track:

HIKR: www.hikr.org/tour/post87582.html