2015-Oktober: des Pitztaler Eisexpress – genauer: Zum Parkplatz der Braunschweigerhütte auf der linken Talseite.
Aufstieg am Samstag
Nachdem ich ein Freund von „By fair means“ schultere ich den vollbeladenen Rucksack inkl. Ski und wandere rechts des Bachs über eine Forststraße. Nach einer Viertelstunde kann ich die Ski glücklicherweise anschnallen, denn für den Aufstieg reicht der Schnee. Ab der „Gletscherstube“ wird das Terrain steiler und die Straße führt in engen Serpentinen immer höher. Offenbar kann auf diesem Weg im Winter auch gut abgefahren werden, denn an einigen Punkten befinden sich Fangnetze.
Braunschweigerhütte
Am Ende der Forststraße beginnt auch schon der Gletscher, über den man mittels einer komfortablen und sicheren Ratrac-Spur ins Skigebiet gelangt. Ich zweige jedoch nach ca. 400m links ab und folge den Markierungsstangen. Der Weg führ zur Seitenmoräne und somit auf den sicheren Weiterweg zur Braunschweigerhütte, die sich 150hm oberhalb befindet. Die Hütte steht majestätisch auf einem Vorsprung und bietet ganz großes Bergkino. Der offene Winterraum ist tadellos: Guter Ofen, Holz, Fenster, zwei Schlafräume für ca. 20 Personen und eine Indoor-Toilette.
Nach einem heißen Süppchen starte ich zu einer Sundowner-Tour hinter der Hütte und steige zum Pitztaler Jöchl und auf den P.3032 mit kleinem Kreuz. Die Abfahrt gestaltet sich zuerst pulvrig, dann ruppig, dann kratzig und hinterlässt eine bleibende Spur in meinem jungfräulichen Movement Ski.
Sonntag
Zu meiner großen Überraschung ist das Wetter bereits in der Früh deutlich besser als prognostiziert und so mache ich mich (nach erfolgreicher Zeitumstellung;-) um 08:00 auf den Weg. Mit und ohne Felle wird zum Gletscher gerutscht und über die Ratrac-Spur zur Liftstation gegangen. Über den flachen Mittelberggletscher folge ich einer Skispur auf ein kesselartiges, weites Hochplateau. An dessen Ende befindet sich eine steile (40-45°) ca. 100hm hohe Wand, die ich ca. ab der Mitte hoch stapfe. Puh, ganz schön anstrengend als erste Skitour der Saison…
Wildspitze Nordostgrat (Versuch)
Nach dem Ende der Wand öffnet sich das Gelände etwas und ich betrete den Nordostgrat der Wildspitze. Bis P.3677 kappt der Aufstieg problemlos, danach geht’s waagrecht bzw. wieder einige Meter in ein Joch unterhalb des steilsten Abschnitts. Trotz vorhandener Spur entscheide ich mich mangels Steigeisen und Pickel zur Umkehr. Schade, aber ist so.
Abfahrt
Der Rückweg gestaltet sich problemlos und sicher. Die erste Abfahrt der Saison macht höllisch Spaß und so viel Lust, dass ich am Ende vor der Liftstation nach einer Pause nochmals kehrt mache und nochmals 500hm aufsteige. Die zweite Abfahrt des Tages gelingt dann in der Direttissima über den Ferner zur Seitenmoräne unterhalb der Hütte. Am frühen Nachmittag steige ich auf 2.600m Seehöhe mit der kurzen Hose wieder die 150hm hoch und freue mich schon auf ein leckeres, warmes Süppchen auf der „Terrasse“ mit Ausblick. Später treffen noch zwei Deutsche mit 70L-Rucksäcken und ohne Ski ein und so verbringen wir den Abend zu dritt.
Sonntag – Wildspitze Nordwestgrat (Versuch)
Die Sonne lacht uns bereits vom Morgen weg entgegen und so mache ich mich um kurz vor 08:00 mit vollem Rucksack auf den bereits vom Vortag bekannten Weg. Dank der vorhandenen Spur erreiche ich schnell das Joch oberhalb der Steilwand und entscheide mich heute für die kurze Abfahrt nach Norden und den Aufstieg über den westlichen Teil der Nordwand. Leider verhindert mir eine kurze Blankeisstelle ca. 15m unterhalb des Nordwestgrats auch heute den Gipfelerfolg und ich ärgere mich etwas, die Steigeisen daheim gelassen zu haben. Abgefahren wird mit einem kurzen Abstecher in den Powder erneut über die Aufstiegsroute bis zum Hüttenzustieg. Mit den Skiern am Rucksack (und am Talboden wieder auf den Füßen) geht’s zurück über die Forststraße nach Mittelberg.
Fazit
Geniales Wochenende, guter Schnee, perfektes Wetter nur leider mit zu wenig Ausrüstung für den Gipfel der Wildspitze. Zwei mal… Aber egal, das nächste Mal kommt bestimmt :-)
ÄTSCH ÄTSCH ÄTSCH wegen dem Kratzer!!!!! Wozu gibt’s denn Stoa-Schi….
Wir waren von Sa-Mo, nicht so wie Du Sa-So-So ;-) am Mölltaler Gletscher – auch nett. Nur an einen Übergang zum Sonnblick war noch nicht zu denken. Nächstes WE geht’s auf’s Kitzsteinhorn, und dann könnt‘ es bitteschön einmal massiv auch bei uns im Osten zum Schneien anfangen… hast Du ev. connections zum Petrus, um dort ein gutes Wort einzulegen?
LG
Eva
(apropos ÄTSCH…. hab mein Auto geradeeinmal einen Monat, und eine saftige Delle reingefahren :-( )
Hoi Eva,
tja, leider hab ich derzeit noch keine Steinschi, denn letztes Jahr wurden 2 Paar geschrottet… Aber egal, so ein Kratzer tut ja nicht viel ;-)
Mölltaler Gletscher klingt auch gut! Hauptsache Schnee! Wobei beim derzeitigen Föhn ist mir die Lust auf Skifahren wieder vergangenen und ich genieße den tollen Herbst :-)
Würde mich freuen, wenn wir uns spätestens im Frühjahr wieder auf Tour treffen!!!
LG Mario
…gesagt, getan. KitzSTEINhorn. Ich wiederhol‘ mich nur ungern, aber könntest Du bitte einmal beim Petrus nachfragen…? Es kann ja ruhig sonnig und schön sein, aber bitte in der Nacht am Gletscher Minusgrade, damit’s zumindest die Schneekanonen anwerfen können. Am Langwiedboden (2000 Hm) hat’s um 08:30 im Schatten 18° gehabt. Mein Körper hat sich überhaupt nimmer ausgekannt… hab sein Ewigkeiten wieder den Pulsmesser genommen, hab geglaubt mich zerreißt’s, Puls gefühlte 170, dabei waren’s eh nur 140, aber ich bin halb gestorben… das kann net gesund sein. Was hat der Winston Churchill gesagt?
LG Eva
…und trotzdem, also brauch ich eh nicht sudern: 10.700 Hm stehen jetzt zu Buche :-) :-) :-)
Hihi, das kenn ich doch von wo :-D
Schöner Schmarrn – wird tatsächlich höchste Zeit, dass der Schnee kommt! Und zwar gescheit!
Wenn’s wahr ist hab ich letzte Woche ein Packerl von G3 mit neuen Ski+Bindung+Felle bekommen. Bin schon gespannt, wenn ich heute Abend heim komme… :-)
Nunja, 10.000+hm hast du schon am Tacho… Respekt!! Wo das noch hin geht diese Saison!?
LG Mario
Hi….
ich vermisse den Trockentraining-Bericht vom letzten WE… oder bist Du mittlerweile auch schon beim „Frustriert-daheim-Hocken“ angekommen ;-) ?
Um nochmal auf den Pitztal-Beitrag zurückzukommen – ja, es gibt dort eine sog. „Not-Abfahrt“ vom Schibegiet hinunter, die hab ich vor 2 Jahren einmal genossen (freiwillig, nicht aus Not) – war sehr gut zum fahren, auch pipifein präpariert. Hab das eigentlich zu Trainingszwecken im Aufstieg im Auge – nur fürcht‘ ich, dass der Schnee momentan genau beim Gletscher anfängt und keinen Millimeter früher :-( Am WE soll’s ja endlich schneien *freu* :-) bin am Überlegen ob ich mir Mo+Di freinehm und für ein paar Tage ebendorthin fahr – dafür muss das Wetter ja nicht strahlend schön sein, solang ich nicht auf die Wildspitze rauf mag (mögen tät ich schon, aber im Nebel kenn ich’s schon, ist eher entbehrlich ;-) )
LG Eva
Liebe Eva,
du wirst es nicht glauben, aber letztes Wochenende lag ich auf der „faulen Haut“. Momentan ist echt viel zu tun und ich hab die Zeit vor dem Fernseher gebraucht…
Lassen wir uns überraschen, was dieses Wochenende bringt! Zumindest einmal etwas Schnee – und das bedeutet, dass ich noch Winterreifen aufziehen muss :-)
Bzgl. Pitztal: Letztens waren 2 Jungs nach „Inspiration“ durch meinen Bericht dort und haben Fotos geschickt. die Hütte ist vollständig aper! D.h. Schnee geht frühestens beim Gletscher los. Dazu 30-50cm Neuschnee Ende dieser Woche bedeutet, dass – zumindest im Pitztal – nur im Skigebiet gefahren werden sollte. So würd ich’s zumindest machen (und du kennst mich…;-).
MO/DI wird im Pitztal, Ötztal, Stubai oder Zillertal sicher super weil’s dort dann frischen Pow und wenig Spuren haben wird!
Viel Spaß – wie auch immer du dich entscheidest!!!!
LG Mario