Die Nutzung von GPS in der Bergwelt ist eine mehr-oder-weniger philosophische Frage, bei der Meinungen je nach persönlicher Ansicht auseinander gehen. Entscheidet man sich FÜR die GPS-Nutzung so eröffnet sich eine neue Aufgabenstellung: Soll ein (teures und schweres) separates GPS-Gerät angeschafft werden oder ist eine Smartphone-App (günstiger und das Telefon ist sowieso mit auf Tour) ausreichend?

Vor einigen Jahren habe ich mir das Satmap Active 10 GPS-Gerät (Test hier) angeschafft, mit dem ich mittelmäßig zufrieden war. Kaufargumente waren v.a. die mitgelieferten Alpenvereinskarten, Rasterkartendarstellung, großes Display und Empfehlung von Alpenverein und Bergrettung. Im Lauf der Zeit hat das Gerät leider einige Schwächen offenbart weshalb ich mich eingehender mit dem Thema Smartphone-App auseinander gesetzt habe. Nach einigen Recherchen im Internet und ausprobieren verschiedener Lösungen bin ich auf das Programm ape@map aufmerksam geworden. Die entscheidenden Kriterien waren bzw. sind für mich:

  • Unterstützung der – für die Alpen – relevantesten Kartenformate (Alpenverein, Kompass, Swissmap)
  • Läuft auf PC, Android, Apple Iphone
  • Intuitive Bedienung inkl. Suchfunktion
  • Kostengünstig

ape@map erfüllt all diese Kriterien und ist in der eingeschränkten Basisversion kostenlos. Leider wurde die Unterstützung der Swissmap in der Basisversion mittlerweile eingestellt funktioniert nur noch mit älteren Version. In der kostenpflichtigen PRO-Version (ca. EUR 20,–) klappt die Unterstützung der Swissmap jedoch problemlos. Die Vorteile der PRO-Version sind insbesondere:

  • sämtliche Zoom-Einstellungen verfügbar
  • Vorladen rechteckiger Kartenausschnitte (Offline-Kartennutzung)

Bereits erworbene Karten können in ape@map importiert und einzelne Kartenbereiche auf das Smartphone übertragen werden. Die Verbindung zwischen Telefon und Computer könnte etwas Nutzer-freundlicher gestaltet sein. Sollte es Probleme geben, einfach unterschiedliche Verbindungsarten (Kabel, Wlan) sowie Einstellungen probieren. Bei mir klappt Wlan via FTP (muss am Smartphone aktiviert werden) am Besten.

Alternativ können einzelne Karten auch via ape@map Website bezogen werden. Eine aktuelle Auflistung der Angebote befindet sich HIER. Besonders hervorheben und testen konnte/möchte ich:

  • Kompass Karte Komplett (D, AT, Nord-Italien) – ca. EUR 30,–
  • ape@map Tourenservice – ca. EUR 15,–
  • Swissmap (Nord-Ost, Nord-West, Süd-Ost, Süd-West) – jeweils ca. EUR 70,–

Das Kompass-Karten-Material ist was es ist: für Wanderer perfekt, für anspruchsvolle Alpinisten, die sich auch abseits eingezeichneter Wege bewegen, in Bezug auf den Detailgrad verbesserungswürdig. Für den Preis erhält man jedoch ein gelungenes Package, das für den Otto-Normal-Berggeher ausreichend ist. Das die Kompass-Karte im Maßstab 1:50.000 ist stört dabei nicht und genügt für eine ungefähre Positionsermittlung. Die Karten können dabei sowohl am Telefon wie auch am PC verwendet werden. Die Swissmap-Karten spielen wie gewohnt in einer anderen Liga (1:25.000) und bieten den gewohnten Detailgrad – was somit auch den höheren Preis rechtfertigt. Leider sind die Lizenzen nur am Smartphone freigeschaltet. Die kostenpflichtigen Karten werden mittels Codes freigeschaltet.

Zusätzlich können in ape@map auch kostenlose Karten wie die OpenCycleMap und OpenStreetMap (beide vorinstalliert) genutzt werden. Außerdem ist standardmässig die 1:50.000 BEV-Österreich-Karte inkludiert.

ape@map 01Die integrierte Suchfunktion ermöglicht das rasche Auffinden von beispielsweise:

– Ort (zB „Feldkirch“)
– Gegend/Region (zB „Silvrettagruppe“)
– Berggipfel (zB „Großlitzner“)
– Markante Punkte (zB „Wiesbadner Hütte“)

Das ape@map Tourenservice-Paket bietet direkten Zugriff auf mehrere Zehntausend Touren diverser externer Portal (zB www.gps-tour.info). Dabei kann entweder dezidiert nach einer gängigen Tour gesucht werden oder es werden Touren in der Umgebung angezeigt werden. Jedenfalls eine sehr nützliche Erweiterung der App.

ape@map 02Tracks können in der PC-Version importiert, erstellt, bearbeitet und exportiert werden. Dabei ist es auch möglich, detaillierte Höhenprofile inkl. der relevanten Wegdaten (zB Länge, Höhenmeter, max. Höhe, etc.) darzustellen. Nettes Feature: Mittels der Funktion „Weitere Track Operationen“ kann der ausgewählte Track per Mausklick in Google Earth (sofern installiert) angezeigt werden. Was leider fehlt ist ein „Track-Navigator“ wie beispielsweise in der Kompass- oder Alpenvereins-Kartensoftware, wodurch mehrer Tracks auf einmal dargestellt werden können.

Die mobilen ape@map Version laufen sowohl auf Android als auch am Iphone flüssig sowie absturzfrei und lassen sich einfach bedienen. Die GPS-Positions-Genauigkeit und Darstellung auf den Karten hat mich voll überzeugt. Damit den Smartphones nicht vorzeitig der Strom ausgeht empfiehlt sich die Deaktivierung (bzw. das „Nicht-Entsperren“ mittels PIN-Code) der SIM-Karte sowie die Aktivierung des jeweiligen Flug-Modi. Nachdem Smartphones teilweise ein nicht-nachvollziehbares Akku-Verhalten an den Tag legen, aktiviere ich die GPS-Funktion nur manuell zur Positionsbestimmung. Wer kürzer unterwegs ist kann natürlich auch Routen aufzeichnen und diese später auf den PC laden.

Fazit: Nachdem das Smartphone schon aus Sicherheitsgründen immer am Berg dabei ist und sich die GPS-Qualität der aktuellen Telefone gewaltig versteigert hat ist ape@map mittlerweile zu einem unverzichtbaren Begleiter für meine Touren geworden. Ich kann das Tool sowie die Karten vorbehaltlos empfehlen. Für die Einarbeitung sollte man sich etwas Zeit nehmen und bevor es auf eine längere Tour geht sollte man den Export bzw. das Vorladen der Karten in „sicherer“ Umgebung testen, damit auf der Tour alles glatt geht.