Arc’teryx kennt man als eingefleischter Outdoor-Enthusiast natürlich und weiß was das Bedeutet: Premium-Qualität zu Premium-Preisen getreu dem Motto „What you pay is what you get„. Umso erfreulicher ist es, dass ich eines der neuesten Produkte der Kanadier von Bergfreunde.de zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen habe. Zugegeben: nicht mein erstes Produkt aus diesem Haus, denn ich schwöre im Skitourenhosen-Bereich bereits seit vielen Jahren auf den Hersteller. Weshalb das so ist fragt ihr? Ganz einfach: Die meisten Modelle werden in den Längen Normal, Short und Long in sämtlichen Farben angeboten. Jede Person, die also bis dato Probleme mit zu kurzen/langen Hosen hat dürfte hier etwas finden – und das nicht nur in schwarz. Ein nicht unwesentlicher, großer Pluspunkt dieser Jacke ist der UVP von fairen EUR 240,–.
ProtonLT Hoody Men’s Essentials
Ich habe die Jacke in blau („Bombora„) in Größe Large bestellt. Arc’teryx schneidet generell weit und mittelmäßig lang. Wer mich kennt weiß, dass ich überdurchschnittlich groß (1,95) und relativ schlank bin – zumindest, wenn die Weihnachtszeit wieder vorbei ist ;-) Die Large ist in Punkto Länge an der Grenze und glücklicherweise auf der Rückseite länger geschnitten als vorne. Aufgrund der leicht vorgeformten Ärmel passt diese Länge und lässt auch Bewegung weit vor der Brust zu – ohne, dass die Ärmelbündchen bis hinter das Handgelenk rutschen. Die Weite der Jacke ist insgesamt angenehm – für ein T-Shirt, Langarmshirt sowie ein dünnes Gilet und eine Regenjacke ist darunter Platz. Wenn ich im Gegenzug nur ein T-Shirt und direkt darüber die Jacke trage, dann flattert sie trotzdem nicht. Neben 2 seitlichen (leicht gefüttert) mit Zips befindet sich noch eine Napoleontasche mit Zip auf Brusthöhe (lt. Website sollte es noch eine zweite Brusttasche geben, die es zumindest bei meinem Produkt nicht gibt). Im alpinen Raum finde ich Jacken mit Kapuze grundsätzlich immer empfehlenswert und kaufe schon lange keine mehr ohne. Auch hier bietet die Proton eine Basiskapuze, unter der auch ein Bergsporthelm Platz findet. Mit einem Skihelm wirds aufgrund des Schnitts und der Fütterung verdammt eng. Die Verstellmöglichkeiten halten sich in Grenzen und befindet sich nur etwas über dem Nacken auf der Rückseite. Auf der Vorderseite ist die Kapuze eher nahe beim Gesicht, was ich bei Wind angenehm empfinde. Kapuzen, die hier flattern, sind Fehlkonstruktionen – die Kanadier haben ihre Aufgaben also gemacht!.
LT für „leicht“
Arc’teryx bietet viele Produkte in unterschiedlichen Serien, wobei sich diese meist durch die verwendeten Materialien entscheiden. Schnitte und Features bleiben dieselben. Die Modelle der LT-Serie bestechen durch niedriges Gewicht, welches u.a. durch weniger robuste Außenmaterialien und leichte Zips erreicht wird. Im wirklich harten Außeneinsatz (Fels und Eis) heißt es Acht geben oder eine Hardshell drüber, bei allen anderen Tätigkeiten schlagen sich die Materialien ausgezeichnet. Die Isolierung nennt sich Coreloft™ Continuous 65 und rangiert im Medium-Temperaturbereich. Für einen 5.000er ist sie also nicht gedacht, aber von denen gibt es in den europäischen Alpen glücklicherweise nicht viele ;-).
Feeling
Die eingesetzten Materialien fühlen sich schon beim Tragen unheimlich „leicht“ an, kleben nicht auf der Haut und sind wasser- sowie windabweisend bei gleichzeitiger Atmungsaktivität. Was viele Hersteller von sich behaupten, aber nicht schaffen gelingt den Kanadiern recht gut. Klar ist, dass eine Isolationsjacke nicht für schweißtreibende Aktivität bei Dauerpuls 160 gedacht ist, aber einem komoten Skitourenschritt sollte sie schon stand halten können. Und das kann sie absolut! Zur Regulierung gibt es lediglich den durchgehenden Front-Zip; wenn der nicht mehr reicht dann ist es sowieso an der Zeit, die Jacke in den Rucksack zu packen. Die Packgröße ist dabei +/- ähnlich einer 1-Liter-Flasche. Die Armbünchen sind aus Gummi und passen sich flexibel an. Die Unterseite der Jacke lässt sich per Kordelzug anpassen. Angenehm empfinde ich außerdem, dass beim Tragen keine unangenehmen Raschel-Geräusche auftreten. Pit-Zips sind bei einer Isolationsjacke eigentlich nicht wichtig und vermisse ich auch nicht.
Praxiseinsatz
Ich habe die Jacke seit einigen Wochen immer auf Tour dabei. Primär zum Wandern und Skitourengehen im Bereich bis 3.500m. Von Sonnenschein bis Föhn- oder Schneesturm mit 100-km/h-Windspitzen. Sehr positiv überrascht bin ich von dem Spagat „Atmungsaktivität vs. Witterungsschutz“, den die Jacke toll hin bekommt. Obwohl ich Daune sehr schätze überzeugen mich mittlerweile die Vorzüge von Kunstfüllungen, da diese bekanntlich auch im feuchten Zustand noch trocknen und v.a. auch in Winterräumen wieder trocken werden. Klettereinsätze habe ich bisher gemieden – gehe allerdings davon aus, dass mit spitzen Gegenständen jeder Art vorsichtig in Jackennähe umzugehen ist. Das trifft übrigens auf alle mir bekannten Isolationsjacken zu. Für mich persönlich könnte die Jacke bei selber Weite und Schnitt noch einige Zentimeter länger sein – dann schützt sie noch besser. Flecken lassen sich relativ unkompliziert mit etwas Wasser auswaschen/-wischen.
Und danach?
Die Pflege der Jacke ist einfach: Gemeinsam mit der Normalwäsche (oder mit anderen Shell-Produkten und speziellem Waschmittel) in die Waschmaschine, 30°, danach kurz in den Trockner oder Trockenraum, fertig. Ob die knalligen Farben auch etwas für die Stadt sind darf jede/r selbst entscheiden – mir gefallen sie auf jeden Fall :-)
Fazit
Ich denke, ihr ahnt es schon – ich bin ein echter Fan dieses Produkts. Wäre ich auf der Suche nach einem Mid-Layer, dann stünde die ProtonLT weit oben auf der Liste. Insbesondere aufgrund der generellen Qualität des Herstellers und der verwendeten Materialien. Bei Arc’teryx wurde mir in der Vergangenheit auch bei Reklamationen nach jahrelangem Einsatz immer gut geholfen und Schäden oder Mängel gut behoben. Auch das halte ich für absolut wertvoll – speziell bei teuren Outdoor-Produkten!
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