Diese Überschreitung ist eine der wohl bekanntesten Touren in der Silvretta. Landschaftlich eindrucksvoll, von den Schwierigkeiten überschaubar, gute Absicherung, naher Hüttenstützpunkt, mässig viele Menschen am weg. Florian und ich verlassen Götzis im Morgengrauen und rauschen mit dem Auto durch die noch geschlossene Mautstation der Silvretta Hochalpenstraße (kurz nach 05:00) zum Parkplatz der Saarbrückner Hütte beim unteren Stausee. Per pedes geht’s nun mit Stirnlampen über eine Forststraße bis knapp unterhalb der Hütte, die wir nach ca. 2 Std. erreichen.
Wir halten uns linkerhand in ein Kar und steigen zum Litznersattel auf. Kurz nach dem Sattel gehts auf der rechten Seite neben dem Gletscherüberrest in Ier Gelände über eine Felsflanke weiter nach oben. Über dem Ende des Gletscherrest geht’s wieder über ein kleines Jöchl, wo auch 1 Bohrhaken sowie ein kurzes Fixseil nach unten zum Gletscher stecken. Wir sind also richtig :-) Es dürfte hier wohl mehrere Aufstiegsvarianten geben, denn Florian erzählt mir von seiner Tour letztes Jahr, wo sie von der Schweizer Seite her kommend einen wesentlich längeren Felsgrat gegangen sind.
Problemlos geht’s für uns dem Grosslitzner in leichter Kletterei mit einer III/IVer Stelle entgegen. Fels ist gut, Absicherung ebenfalls ausreichend, 1 wackelige 10/15m Abseilstelle, die ebenfalls problemlos gemeistert wird. Wesentlich früher als geplant stehen wir auf dem 1. Gipfel. Das Abseilen gestaltet sich im oberen Abschnitt ein wenig heikel (Schutt), klappt aber ebenfalls gut (Helm nicht vergessen;-). Nach kurzem Gehgelände nochmals 25m abseilen und das Seil wegpacken. Der Übergang durch die Lücke ist etwas tricky, da eine steile, eisige Firnflanke zu queren ist. Geht ohne Steigeisen und Pickel, aber heikel und nicht-Fehler-verzeihend.
Der weitere Aufstieg zum Großen Seehorn ist easy cheesy durch Ier Gelände – evtl. eine Stelle II. Beim Gipfelkreuz gönnen wir uns ein Jausenbrot und beobachten 2 Seilschaften, die unter uns über die Piste abseilen. Sieht gut aus, zahlreiche Abseilstände, etwas loses Gestein und wir dürften mit 4x Abseilen (50er Halbseile) gut runter kommen. 1x verzetteln wir uns mit der Seillänge um 2m und die letzte Länge dürfen wir am Seil unserer „Vorgeher“ abseilen. Der weitere Abstieg ist easy und so sind wir nach getaner Arbeit bald wieder beim Auto und machen uns auf den Heimweg :-)
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